Brüchige Nägel? Dann leiden Sie unter diesem Mangel!
Spröde Nägel sind meist harmlos, doch es kann auch ein ernstes Problem dahinterstecken.
Für viele Frauen ist der regelmäßige Besuch im Nagelstudio nicht mehr nur Luxus, sondern gehört genauso dazu wie der Wocheneinkauf. Gel- oder Acrylnägel sind in erster Linie eine Sache der Ästhetik. Lange, gepflegte Nägel lassen die Hände und Finger schmal und weiblich aussehen. Zahlreiche Frauen nutzen die Nagelmodellagen bzw. Nagellack aber auch nur zum Schutz ihrer Nägel. Brüchige Fingernägel sind ein weit verbreitetes Problem, das alle Geschlechter betreffen kann. Lesen Sie in diesem Artikel, warum die Nägel brechen und welcher Mangel dahinterstecken könnte.
Inhaltsverzeichnis
Was sind brüchige Nägel?
Dicke und stabile Fingernägel sind ein Zeichen für Gesundheit und gute Pflege. Doch nicht jeder Mensch ist mit festen Naturnägeln gesegnet, die ohne Probleme lang wachsen.
Ob nun brüchige, spröde oder splitternde Nägel - all diese Bezeichnungen beschreiben dasselbe Problem.
Brüchige Fingernägel gehören zu den Nagelveränderungen, bei denen sich die Nagelplatte verändert. Typische Symptome brüchiger Nägel sind:
Einreißen der Nagelplatte
schichtweises Absplittern des Nagels
dünnes, biegsames Nagelmaterial
z.T. Rillen auf der Nagelplatte
Welche Ursachen haben brüchige Nägel?
Die Ursachen für brüchige Nägel sind vielfältig und die Suche nach dem Auslöser wird häufig zu einer Herausforderung. Es können sowohl harmlose Gründe dahinterstecken, als auch gesundheitsbedenkliche Ursachen.
Genetik
Nagelveränderungen wie brüchige Nägel sind oft das Resultat erblicher Veranlagung. Viele Menschen haben von Natur aus stabile und dicke Nägel. Andere hingegen haben ständig mit einreißenden und splitternden Nägeln zu kämpfen, ohne dass eine erkennbare Ursache vorliegt.
Die Genetik bestimmt, wie die Nägel wachsen, ebenso wie die Gene auch die Haarstruktur, die Nasenform oder die Augenfarbe bestimmen. Taucht das Problem brüchiger Nägel bereits häufiger im familiären Umfeld auf, so kann man davon ausgehen, dass die eigenen Nagelprobleme auch erblich bedingt sind.
Feuchtigkeit
Neben genetischen Ursachen kann der häufige Kontakt mit Feuchtigkeit dazu führen, dass die Nägel brüchig und spröde werden. Vor allem in Pflege- und Reinigungsberufen sowie in der Gastronomie ist das Problem nicht unbekannt.
Durch die Feuchtigkeit werden die Hornzellen, aus denen der Nagel besteht, aufgeweicht. Der Nagel wird biegsamer und gleichzeitig instabiler. Somit ist er anfälliger für Verletzungen, Risse und Stöße. Der Nagel beginnt am Nagelrand aufzuplatzen und Schicht für Schicht abzusplittern.
Chemikalien
Tagtäglich kommen die Hände mit verschiedenen Chemikalien in Berührung. Auch hier gilt: Die Menge macht das Gift. Häufiges Händewaschen mit austrocknenden Seifen, Desinfektions- und Putzmittel, Nagellack usw. trocknen die Hände und Nägel auf Dauer aus. Das führt dazu, dass die Nägel rissig und dünn werden. Sie brechen immer häufiger und werden nicht mehr so lang wie gewöhnlich. Auch Gel- und Acrylmodellagen hinterlassen nach dem Entfernen meist strapazierte und spröde Nägel.
Vitamine
Für ein gesundes Nagelwachstum werden verschiedene Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralien, Spurenelemente) benötigt. Ohne die ausreichende Zufuhr dieser Stoffe kann sich der Zustand der Nagelplatte im Laufe der Zeit ins Negative verändern. Ein Vitaminmangel führt dazu, dass die Nägel immer dünner und anfälliger werden. Nagelveränderungen wie Längsrillen oder weiße Flecken können entstehen und außerdem brechen die Nägel deutlich schneller. Ein Mangel an Vitalstoffen bemerken Betroffene meist nicht sofort, da die Symptome unspezifisch sind. Brüchige Nägel können hier ein erstes Indiz sein.
Erkrankungen
Eine weitere mögliche Ursache für brüchige Fingernägel sind Krankheiten, speziell Hauterkrankungen wie z.B. Schuppenflechte. Haut und Nägel bestehen zum Großteil aus demselben Material. Liegt nun eine funktionelle Störung der Zellen vor, wirkt sich das nicht nur auf die Haut, sondern auch auf die Nägel aus. Häufig sind unbemerkte Pilzerkrankungen der Grund dafür, dass die Nägel rissig werden. Nagelpilz ist hochansteckend und breitet sich unbehandelt schnell auf den gesamten Nägeln aus.
Brüchige Nägel: Ist ein Mangel an Hormonen schuld?
In Sachen Gesundheit achten die Wenigsten auf ihre Nägel. Dabei können Veränderungen der Fingernägel als erstes Anzeichen für gesundheitliche Beschwerden auftreten. So entstehen brüchige Nägel häufig im Zusammenhang mit einem Hormonmangel bzw. einer hormonellen Störung.
Schilddrüsenstörung
Es sind vor allem Frauen, die oft über brüchige und dünne Nägel klagen. Und so sind es auch zum Großteil Frauen, die von Störungen der Schilddrüse betroffen sind. Bei einer Unterfunktion erfährt der Körper Einschränkungen durch einen Mangel an lebenswichtigen Schilddrüsenhormonen. Eine Überfunktion hingegen bringt das hormonelle Gleichgewicht durch einen Überschuss an Schilddrüsenhormonen aus dem Gleichgewicht.
Sowohl eine Überfunktion, als auch eine Unterfunktion der Schilddrüse kann den Zustand der Nägel deutlich verschlechtern. Der Mangel bzw. Überschuss an Hormonen greift in wichtige Stoffwechselprozesse sowie in Erneuerungs- und Zellwachstumsvorgänge ein und sorgt hierbei für Funktionsstörungen. Das wirkt sich auch auf das Wachstum der Hornzellen aus. Die Nagelplatte wird dünner und anfällig für Risse, was den Nagel biegsam und instabil macht.
Hinzu kommt, dass eine Schilddrüsenstörung die Aufnahme und Verwertung von wichtigen Nährstoffen und Vitaminen hemmt. Diese werden für feste Nägel benötigt und fehlen sie, werden die Fingernägel brüchig.
Östrogenmangel
Nicht nur ein Mangel an Schilddrüsenhormonen kann brüchige Nägel verursachen. Hormonelle Veränderungen der Geschlechtshormone sind ebenfalls bekannt dafür, Haut, Haar und Nägel zu beeinflussen. Genauer gesagt sind brüchige Nägel häufig das Resultat eines Östrogenmangels.
Östrogene sind die wichtigsten Sexualhormone im weiblichen Körper. Sie steuern den Zyklus, sind wichtig für den Stoffwechsel, den Aufbau der Knochen und de Erhaltung des Bindegewebes. Im Leben einer Frau verändert sich der Östrogenspiegel drastisch. Diese Wendepunkte sind u.a. Schwangerschaften und die Wechseljahre. Sowohl nach einer Schwangerschaft, als auch in den Wechseljahren entsteht ein Östrogenmangel. Dieser löst zahlreiche unangenehme Symptome aus, die sich auch äußerlich auswirken. Ein niedriger Östrogenspiegel führt dazu, dass der Aufbau von Kollagen verlangsamt und der Abbau vorangetrieben wird. Außerdem beeinflusst das hormonelle Ungleichgewicht die Bildung von Keratin - dem wichtigsten Bestandteil der Nägel. Infolgedessen nimmt die Festigkeit und Dichte der Nägel ab und sie fangen an zu brechen.
Brüchige Fingernägel behandeln: Was hilft wirklich?
Brüchige Nägel sind nicht nur ein optisches Problem. Wenn die Fingernägel unter den verschiedenen Belastungen des Alltags permanent einreißen und abbrechen, kann das zu Verletzungen und Schmerzen am Nagelbett führen. Nicht alle Tipps und Hausmittel, die man im Netz findet, beseitigen das Problem. Folgende Maßnahmen helfen wirklich.
1. Hautarzt aufsuchen
Bei brüchigen Nägeln ist oft medizinische Hilfe gefragt. Wer es bereits vergeblich mit verschiedenen Hilfsmitteln probiert hat oder von Beginn an eine professionelle Meinung haben möchte, der sollte einen Facharzt wie den Hautarzt aufsuchen. Bei Themen rund um Haut, Haare und Nägel ist der Dermatologe die richtige Anlaufstelle. Dieser kann den Allgemeinzustand der Nägel besser beurteilen als ein Laie und hilfreiche Ratschläge zur Behandlung geben. Im Zweifel überweist der Hautarzt an einen Endokrinologen, der den Hormonstatus genauer untersucht.
2. Vitamine
Der Körper benötigt jeden Tag eine Mindestmenge an bestimmten Nährstoffen, damit der Stoffwechsel und die Regenerationsprozesse reibungslos ablaufen können.
Am besten ist es, den Tagesbedarf an Vitalstoffen über eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu decken. Ist das aus bestimmten Gründen wie z.B. Unverträglichkeiten nicht möglich, sind Nahrungsergänzungsmittel mit einer hohen Bioverfügbarkeit eine wirkungsvolle Alternative.
3. Pflege
Oft sind die Nägel einfach zu stark strapaziert, um gesund wachsen zu können z.B. durch Nagelmodellagen oder Feuchtigkeit. An dieser Stelle spielt die Pflege der Nägel eine wichtige Rolle.
Um die Fingernägel vor weiteren Schäden zu schützen, sollten sie möglichst kurz geschnitten bzw. gefeilt werden. Dabei sollte man unbedingt beachten, dass die Nägel nur in eine Richtung gefeilt werden sollten. Im besten Fall mit einer Glasfeile und unter keinen Umständen mit einer Metallfeile. Abknibbeln und knabbern sollte auf jeden Fall vermieden werden.
Die fehlende Feuchtigkeit kann man den Nägeln mit Hilfe von Handcreme und Nagelöl zurückgeben. Nach jedem Waschen mit Seife sollten die Hände samt Nägeln eingecremt werden. Handschuhe schützen bei viel Wasserkontakt z.B. beim Spülen vor starkem Aufweichen.
4. Nagelhärter
Eigentlich gehört Nagellack zu den Faktoren, die brüchige Nägel begünstigen. Richtig ausgewählt und angewendet kann Nagellack aber auch ein gesundes Nagelwachstum unterstützen und brüchigen Nägeln vorbeugen.
Bei Nagellack sollte man darauf achten, dass er frei von Formaldehyden ist. Der Stoff entzieht den Nägeln Feuchtigkeit und schwächt sie. Eine dünne Schicht Klarlack kann den Nagel bereits vor äußeren Einflüssen schützen und das Splittern verhindern. Speziell für den Nagelaufbau gibt es Nagelhärter, die den Nagel stärken.
Beim Entfernen des Lacks sollte stets zu acetonfreiem Entferner gegriffen werden, um eine Austrocknung zu vermeiden.
Fazit
Brüchige Nägel sind in vielen Fällen harmlosen Ursachen geschuldet, die sich relativ leicht wieder in den Griff kriegen lassen. Doch wenn sich trotz reichhaltiger Pflege, Schutz der Nägel und einer vitaminreichen Ernährung nichts ändert, dann könnte ein Hormonmangel schuld sein. Sowohl Schilddrüsenstörungen, als auch ein Mangel an Östrogenen z.B. in den Wechseljahren beeinflusst das Nagelwachstum und lässt die Nägel brüchig werden.
Quellen:
Joshua D. Safer: Thyroid hormone action on skin. 2011.
M Iorizzo,M Pazzaglia,B M Piraccini,S Tullo,A Tosti: Brittle nails. 2004.
Comments