Dehnungsstreifen entfernen: Welche Möglichkeiten gibt es?
Wie man Dehnungsstreifen an Po, Beinen und Bauch am besten loswird
Die Haut jedes Menschen ist auf unterschiedliche Art und Weise gezeichnet. Ebenso wie Muttermale und Narben verleihen auch Dehnungsstreifen eine gewisse Individualität. Doch viele empfinden die Dehnungsstreifen als Makel - nicht zuletzt aufgrund der gesellschaftlichen Schönheitsideale. Vor allem wenn sie in gut sichtbaren Bereichen entstehen, schämen sich Betroffene dafür und versuchen sie zu verstecken. Damit beginnt auch die Suche nach Mitteln und Methoden, um die Dehnungsstreifen entfernen zu können und sich im eigenen Körper wieder wohlzufühlen.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Dehnungsstreifen?
Dehnungsstreifen (Striae cutis atrophicae) zeichnen die Haut fast jedes Menschen, völlig unabhängig vom Geschlecht. Sie entstehen, wenn die Haut innerhalb kürzester Zeit stark gedehnt wird. Die Überdehnung führt dazu, dass die Kollagenfasern in der Lederhaut reißen und dadurch einen irreparablen Schaden erleiden. Dadurch entstehen narbenähnliche Streifen auf der Haut, die einem Riss ähneln.
Dehnungsstreifen können am ganzen Körper entstehen, je nach Ursache sind einige Bereiche stärker oder schwächer betroffen. Typischerweise bilden sich Dehnungsstreifen vor allem an Bauch, Brust und Beinen. Und auch an den Armen und Schultern treten häufig Dehnungsstreifen auf. Man unterscheidet hierbei zwischen zwei Arten bzw. Stadien:
Striae rubrae: Dieses Stadium wird auch als akutes Stadium bezeichnet. Hierbei sind die Dehnungsstreifen noch im Entstehungsprozess und erscheinen rötlich oder bläulich. Die Haut steht unter starker Spannung, wodurch die Kollagenfasern einreißen.
Striae alba: Das beschreibt Dehnungsstreifen, die bereits abgeheilt. Sie sind faltig und weiß, da an dieser Stelle das Pigment fehlt. Die Haut der Dehnungsstreifen ist deutlich dünner als das umliegende, gesunde Gewebe.
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Was sind die Ursachen für Dehnungsstreifen?
Dehnungsstreifen entstehen, wenn eine hohe Spannung auf die Haut wirkt. Die Haut besteht aus drei Schichten und für die Elastizität und Spannkraft der Haut ist die mittlere Hautschicht - die Lederhaut - verantwortlich. Sie besteht aus Kollagen- und Elastinfasern, die dehnbar und flexibel sind. Doch ihre Flexibilität hat Grenzen und bei Überdehnung reißen die Fasern, so wie bei einem Gummiband.
Die Haut kann aus unterschiedlichen Gründen überdehnt bzw. überspannt werden.
Wachstum
Die ersten Dehnungsstreifen entstehen meist schon in der Pubertät. Grund dafür ist der Wachstumsschub, der den Pubertierenden widerfährt. Die Knochen und Muskeln wachsen vergleichsweise schnell und die Haut kommt meist nicht hinterher. Bei Mädchen entstehen in der Hüfte und in der Brust plötzlich Fettpolster, wodurch das Gewebe gedehnt wird. Dadurch wird die Haut unter Spannung gesetzt und sie reißt ein. Wachstumsbedingte Dehnungsstreifen kann man häufig an den Beinen in den Kniekehlen sowie am Po und an der Brust beobachten.
Übergewicht
Eine weitere häufige Ursache für Dehnungsstreifen ist Übergewicht. Der Körper bildet aus überschüssiger Energie Fettdepots, die zu einer Gewichtszunahme führen und gleichzeitig die Haut unter Spannung setzen. Umso mehr Fetteinlagerungen gebildet werden, desto größer ist die Belastung im Gewebe. Die Haut wird überdehnt und es entstehen Risse.
Schwangerschaft
Viele Frauen haben Dehnungsstreifen am Bauch, die rund um den Bauchnabel und in Richtung Leiste verlaufen. Grund dafür sind Schwangerschaften.
Bei einer Schwangerschaft wächst das Baby in relativ kurzer Zeit sehr schnell heran. Oft macht es einen starken Sprung und innerhalb weniger Wochen vergrößert sich der Bauchumfang um mehrere Zentimeter. Das führt zu einer extremen Überdehnung der Haut. Wenn das Gewebe dem Druck nicht mehr standhält, reißt es ein und die charakteristischen Schwangerschaftsstreifen entstehen. Häufig passiert das in den letzten Wochen der Schwangerschaft.
Muskelaufbau-Training
Dehnungsstreifen im Bereich der Schultern, des Rückens oder Gesäßes sind oft das Ergebnis von intensivem Krafttraining. Dehnungs-Risse an den Schultern sieht man häufig bei Männern. Sie können in kurzer Zeit recht schnell Muskelmasse im Oberkörper aufbauen. Das führt zu einer Volumenvergrößerung und die Haut wird stark gedehnt. Wird die Spannung zu groß, reißt das Gewebe.
Bindegewebsschwäche
Dehnungsstreifen können auch das Resultat einer genetisch bedingten Bindegewebsschwäche sein. Hierbei entstehen die narbenähnlichen Risse bereits bei geringer Spannung. Liegt eine Bindegewebsschwäche vor, sind weniger Kollagenfasern vorhanden, die die Haut festigen. Bei Belastung reißen die Stränge damit auch deutlich schneller, als eine Haut ohne Bindegewebsschwäche.
Verschwinden Dehnungsstreifen wieder?
Wenn Dehnungsstreifen auf der Haut erkennbar sind, ist das ein eindeutiges Indiz für einen Hautschaden. Sind die Kollagenfasern im Gewebe erst einmal gerissen, fügen sie sich nicht wieder zusammen. Die Fasern sind unwiderruflich geschädigt und das bedeutet, dass die Haut von selbst nicht wieder ihren Ursprungszustand zurückerlangt.
Dehnungsstreifen, Schwangerschaftsstreifen oder Wachstumsstreifen können durch spezielle Behandlungen, Verfahren und auch Cremes bzw. Pflegeprodukte aufgehellt und geglättet werden. Eine vollständige Entfernung ist damit zwar nicht möglich, aber es gibt mittlerweile viele effektive Methoden, um die Rötungen der Dehnungsstreifen verblassen zu lassen und das Gewebe nach einer Schwangerschaft oder Gewichtszunahme zur Heilung anzuregen.
Dehnungsstreifen entfernen: Welche Methoden gibt es?
Dehnungsstreifen sind eines der Themen, über die ungern gesprochen wird. Betroffene versuchen, den vermeintlichen Makel meist zu verstecken. Dabei kann eine Beratung beim Dermatologen oder bei einer Kosmetikerin hilfreiche Informationen zur Beseitigung der Streifen aufzeigen. Eine Behandlung beim Spezialisten ist meist sehr effektiv, aber auch mit Kosten verbunden. Mit folgenden Methoden lassen sich Dehnungsstreifen entfernen:
Chemisches Peeling
Bei einem chemischen Peeling kommen verschiedene Säuren unterschiedlicher Konzentration zum Einsatz. In der Regel handelt es sich dabei um AHA und BHA. Peeling-Säuren wie Glykolsäure und Milchsäure oder Vitamin A-Säure bzw. Retinol sowie Vitamin C tragen zu einer Glättung der Dehnungsstreifen bei, indem sie die Kollagensynthese in der Haut anregen. Sie unterstützten somit die hauteigene Regenerationsfähigkeit, sodass die Streifen schmaler und unauffälliger werden. Gleichzeitig beugen chemische Peelings mit ihrer Wirkung weiteren Hautrisse vor.
Mikrodermabrasion
Ebenso wie Narben, Pigmentflecken und Pickelmale können Dehnungsstreifen mit Hilfe von Mikrodermabrasion minimiert werden. Dabei wird die Hautoberfläche mit einem speziellen Diamant-Schleifkopf vorsichtig abgetragen. Diese Technik fördert die Regeneration der Hautoberfläche und verbessert die Aufnahme von Wirkstoffen. Geschädigtes Gewebe wird schrittweise abgetragen und durch neu gebildete Hautzellen ersetzt. Auf diese Weise können auch Vertiefungen, die mit den Dehnungsstreifen einhergehen, verringert werden.
Microneedling
Eine ähnliche Methode zur Entfernung von Dehnungsstreifen ist das Microneedling, auch Kollageninduktionstherapie genannt. Beim Microneedling werden die Hautrisse mit einem speziellen Nadelroller bearbeitet. Der Hautroller ist gespickt mit unzähligen feinen Nadeln, die die Hautoberfläche penetrieren. Diese Mikroverletzungen regen die Durchblutung und die Kollagenbildung in der Haut an. So kann sich das Erscheinungsbild der tiefen Streifen verbessern.
Lasertherapie
Um Dehnungsstreifen aufzuhellen, kommt häufig eine Lasertherapie zum Einsatz. Bei der Lasertherapie gibt es in jeder Klinik unterschiedliche Methoden bzw. Lasergeräte. Eine der schonendsten und wirksamsten Techniken ist die Fraxel-Lasertherapie. Hierbei werden mit dem Laserstrahl winzige Löcher in die Haut gebrannt, die eine Kontraktion des Bindegewebes erzeugen und so die Dehnungsstreifen schrumpfen lassen. Zugleich stimuliert diese Art von Lasertherapie die hauteigene Kollagenproduktion.
Carboxytherapie
Ursprünglich war die Carboxytherapie eine Anti-Aging-Technik zur Faltenbehandlung. Mittlerweile wird sie aber auch großflächig zur Behandlung von Dehnungsstreifen angewendet. Bei der Carboxytherapie wird gezielt CO2 in die gerissenen Hautstellen injiziert. Das Kohlenstoffdioxid regt die Mikrozirkulation im Gewebe an und verbessert die Wundheilung der Haut. Dadurch kann das Erscheinungsbild faltiger und geröteter Dehnungs- oder Schwangerschaftsstreifen zum Besseren verändert werden.
Dehnungsstreifen entfernen mit Hausmitteln
Die professionelle Behandlung von Dehnungsstreifen bei einem Dermatologen oder einer Kosmetikerin kann je nach Anzahl der Sitzungen hohe Kosten mit sich bringen. Nicht jeder hat außerdem einen Spezialisten in unmittelbarer Nähe. Aus diesem Grund greifen beim Thema Dehnungsstreifen viele zu Hausmitteln. Hierbei darf man allerdings keine Wunder erwarten.
Die Anwendung von Hausmitteln bei Dehnungsstreifen allein bringt meist keine zufriedenstellenden Ergebnisse. Doch Hausmittel können eine hilfreiche Ergänzung zu einer professionellen Behandlungsmethode sein. Folgende Mittel helfen dabei, Dehnungsstreifen verblassen zu lassen:
Zitrone: Zitronen sind reich an Vitamin C, was für die Kollagenbildung unverzichtbar ist. Der Saft der Zitrone ist eine Säure und wirkt daher wie ein Säure-Peeling. Dadurch kann die Haut zur Zellneubildung angeregt werden. Zu oft sollte Zitronensäure allerdings nicht angewendet werden, um Irritationen zu vermeiden.
Lupinenöl: Das Öl der Lupine ist ein besonderes Öl. Es unterstützt die hauteigene Kollagenproduktion und kann so zu einer Glättung der Dehnungsstreifen beitragen. Zudem enthält es wichtige Peptide, Aminosäuren und Vitamine, von denen die Kollagenfasern und somit das Bindegewebe profitieren.
Ringelblume: Ein weiteres Hausmittel gegen Dehnungsstreifen ist die Ringelblume. Die Ringelblume hat hautpflegende und regenerierende Eigenschaften. Sie fördert den Wundheilungsprozess und kann die Kollagenproduktion stimulieren. In Form einer Tinktur oder Salbe hat sich dieses Hausmittel bereits für viele Schwangere bewährt.
So beugen Sie der Entstehung von Dehnungsstreifen vor
Dehnungsstreifen entstehen oft über Nacht. Wer bereits einige Risse auf seiner Haut entdeckt hat und deren Ausbreitung verhindern möchte, der sollte unbedingt mit vorbeugenden Maßnahmen beginnen. Insbesondere bei einem genetisch schwachen Bindegewebe kann so das Ausmaß der Dehnungsstreifen reduziert werden. Folgende Tipps sollte man daher beachten:
Eincremen
Eine ausgetrocknete Haut neigt eher zu Rissen. Wenn die Haut sowohl von innen als auch von außen mit Feuchtigkeit versorgt ist, kann das Bindegewebe geschützt werden. Aus diesem Grund ist das Cremen und Ölen der Haut eine wichtige Maßnahme. Reichhaltige Cremes und Hautöle schließen nicht nur die Feuchtigkeit in der Haut ein, sondern nähren die Haut zusätzlich mit zellschützenden und kollagenstimulierenden Nährstoffen. Dadurch bleibt das Gewebe geschmeidig und Dehnungsstreifen werden vorgebeugt.
Massagen
Massagen sind eine hervorragende und einfache Möglichkeit, das Bindegewebe zu straffen. Durch spezielle Zupf- und Knetmassagen wird die Durchblutung in der Haut angeregt, was die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung verbessert. Diese Nährstoffe werden für die Kollagenproduktion benötigt. Massagen tragen somit zu einer schnelleren Regeneration der Haut bei und Dehnungsstreifen können verhindert werden.
Bürsten
Massagen gegen Dehnungsstreifen können ergänzt werden mit dem Bürsten der Haut. Hierfür können Bürsten aus Naturborsten oder mit Holznoppen zum Einsatz kommen. Durch kräftiges Bürsten der Haut wird die Zirkulation in den Gefäßen verbessert. Das kann auch die hauteigene Kollagensynthese verbessern und so das Bindegewebe festigen.
Wechselduschen
Auch Wechselduschen haben sich im Kampf gegen ein schwaches Bindegewebe bewährt. Der Wechsel zwischen warm und kalt fördert die Durchblutung im Bindegewebe und stellt so die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen sicher. Wechselduschen können sich positiv auf die Festigkeit des Bindegewebes auswirken und so der Bildung von Hautrissen vorbeugen.
Fazit
Dehnungsstreifen betreffen fast jeden Menschen. Die häufigsten Ursachen für die Hautrisse sind eine Gewichtszunahme, schwaches Bindegewebe und Wachstumsschübe. Wenn die Haut überdehnt wurde und Streifen gebildet hat, verschwinden diese nicht mehr von selbst. Um die Dehnungsstreifen abzuschwächen und eine faltige Erscheinung nach dem Abheilen zu vermeiden, gibt es viele Möglichkeiten. Dabei haben sich Behandlungsmethoden wie Microneedling, Lasertherapie und chemische Peelings in der Vergangenheit bewährt. Massagen, Einölen und Wechselduschen können den Prozess unterstützen und zugleich die Bildung neuer Dehnungsstreifen vorbeugen.
Quellen:
ML Elsaie, LS Baumann, LT Elsaaiee: Striae distensae (stretch marks) and different modalities of therapy: an update. 2009.
M Clementoni, LR Motta, VF Pedrelli, G Zaccharia: Dehnungsstreifen (Striae distensae). 2018.
H Justiniano, A Willey, S Kilmer: Narben, Keloide und Dehnungsstreifen. 2013.
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