Was tun gegen Haarausfall nach der Schwangerschaft?
Ist das Stillen der Grund für Haarausfall nach der Schwangerschaft? Was hilft dagegen?
Für viele Frauen geht die Schwangerschaft mit einer schönen Haarpracht daher. Die Haare haben einen seidigen Glanz und wirken deutlich voller. Doch einige Zeit nach der Geburt folgt für viele der Schock: Die Haare fallen büschelweise aus! Woher kommt der Haarausfall nach der Schwangerschaft und was kann man dagegen tun? Lässt er sich schon während der Schwangerschaft vorbeugen? Jetzt mehr erfahren!
Inhaltsverzeichnis
Woher kommt der Haarausfall nach der Schwangerschaft?
Dass die Haare nach der Geburt büschelweise ausfallen, ist ein häufiges Phänomen. Doch worin liegt die Ursache?
Während der Schwangerschaft stellt sich der Hormonhaushalt um. Diese Veränderung macht sich äußerlich vor allem an den Nägeln, der Haut und auch den Haaren bemerkbar. In der Schwangerschaft freuen sich viele Frauen über reine und rosige Haut sowie vollere, glänzende Haare.
Ursache hierfür ist der erhöhte Anteil an weiblichen Geschlechtshormonen (Östrogene). Die Östrogene schützen die Frauen erfahrungsgemäß lange vor dem Haarausfall. Der gestiegene Spiegel während der Schwangerschaft sorgt dafür, dass die Haare länger in der Wachstumsphase bleiben. Die Lebenszeit der Haare verlängert sich und das Haar wächst. Dadurch ist das Haar deutlich voller als vor der Schwangerschaft.
Daran erklärt sich auch, warum die Haare nach der Schwangerschaft stärker ausfallen. Mit der Geburt fällt der Östrogenspiegel häufig rasch ab, weshalb viele Haare gleichzeitig in die Ruhephase übergehen und ausfallen. Dieses Phänomen bezeichnet man auch als postpartales Effluvium. In der Regel macht sich der verstärkte Haarausfall etwa 2 bis 3 Monate nach der Geburt bemerkbar, da dann sowohl die Haare ausfallen, deren Wachstumsphase sich durch die vielen Östrogene verlängert hatte als auch die Haare, die dem normalen Haarzyklus gefolgt sind.
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Verursacht Stillen Haarausfall?
Dass das Stillen Haarausfall verursacht, ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Bei stillenden Müttern tritt der Haarausfall meistens später auf, weshalb viele denken, dass das Stillen für den Haarausfall verantwortlich ist. Tatsächlich sorgt das Stillen aber nur dafür, dass die Umstellung der Hormone langsamer eintritt. Manchmal kann das bis nach dem Abstillen andauern. Der dann eintretende Haarausfall hängt auch hier nur mit dem sinkenden Östrogenspiegel zusammen.
Hat jeder Haarausfall nach der Schwangerschaft?
Vom Haarausfall nach der Schwangerschaft sind nahezu alle Frauen betroffen - nur unterschiedlich stark. Während bei manchen Müttern die Haare büschelweise auszufallen scheinen und sich sogar kahle Stellen bilden, verfangen sich bei anderen vielleicht ein paar Haare mehr in der Bürste oder auf dem Kopfkissen.
Wie lange hat man Haarausfall nach der Schwangerschaft?
Die gute Nachricht vorweg: Normalerweise handelt es sich nur um ein vorübergehendes Problem. Haarausfall nach der Schwangerschaft ist kein krankhafter Haarausfall im eigentlichen Sinne. Es ist nur eine Phase, in der sich das Haarwachstum wieder auf den normalen Zustand (vor der Schwangerschaft) einstellt. Wie lange der Haarausfall anhält, ist individuell verschieden.
Wie erwähnt beginnt der Haarausfall meist etwa 2 bis 3 Monate nach der Geburt. Der normale Haarzyklus sollte sich dann nach etwa 6 weiteren Monaten, also rund 9 Monate nach der Geburt des Kindes, reguliert haben.
Fallen nach dieser Zeit die Haare noch immer stark aus, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Eventuell ist dann ein Nährstoffmangel nach der Schwangerschaft ursächlich für das Ausfallen der Haare.
Wann sollte man zum Arzt?
Ein paar ausgefallene Haare sind noch kein Grund zur Sorge, sondern spiegeln nur den normalen Wachstumszyklus der Haare wider. Nach einer bestimmten Lebensspanne (etwa 2 bis 6 Jahre) fällt ein Haar aus und an der selben Stelle wächst ein neues Haar. Also ist es ganz normal, dass ein Mensch täglich bis zu 100 Haare verliert.
Fallen jedoch über einen Zeitraum von mehreren Wochen deutlich mehr als 100 Haare aus und es kommt zur Bildung lichter stellen, spricht man von krankhaftem Haarausfall.
Hängt der Haarverlust mit der Schwangerschaft zusammen, betrifft er meist den gesamten Kopf. Die Haare fallen relativ gleichmäßig verteilt aus. Man spricht hier auch vom diffusen Haarausfall. Am deutlichsten sichtbar wird er meist am Scheitel und den Schläfen.
Der Haarausfall nach der Schwangerschaft ist noch kein Grund für einen Arztbesuch, solange er nicht deutlich länger als 9 Monate anhält. Treten zusätzliche Symptome wie Müdigkeit oder Blässe auf, kann auch ein Nährstoffmangel aufgrund der Schwangerschaft ursächlich sein. Oftmals sorgt ein Eisenmangel für anhaltenden, starken Haarausfall nach der Geburt. Dann ist eine ärztliche Verschreibung eines Nährstoffpräparats zu empfehlen.
Macht sich nach der Schwangerschaft oder dem Absetzen der Pille Haarverlust bemerkbar, kann auch ein hormonell-erblich bedingter Haarausfall vorliegen. Dann reagiert der Körper genetisch bedingt überempfindlich auf Hormonschwankungen bzw. auf das männliche Geschlechtshormon Testosteron und seine aktive Form (Dihydrotestosteron). Normalerweise schafft das Östrogen hier einen Ausgleich, weshalb die Haare nicht ausfallen. Durch die hormonellen Schwankungen kann es dazu kommen, dass der Östrogenspiegel so weit absinkt, dass sich der Haarausfall sichtbar zeigt.
Bei anhaltendem, starken Haarausfall schadet es nicht, einen Arzt zu Rate zu ziehen und anhand der Ursachenklärung auch eine Behandlungsmethode zu finden. Bei nicht krankheitsbedingtem Haarausfall helfen pflanzliche Mittel wie Rezilin, während andere Formen ärztlich behandelt werden sollten.
Haarausfall nach der Schwangerschaft: Was hilft?
Das Haarwachstum reguliert sich ganz von allein. Dabei braucht es hauptsächlich Geduld. Teure Mittel können Sie sich hier sparen. Eine optimierte Pflegeroutine kann die Haare aber stärken und wieder zu mehr Glanz und Volumen verhelfen. Auch ein neuer Haarschnitt hilft über die lästige Phase hinweg und sorgt wie auch Strähnen für optische Fülle.
Der Körper braucht nach der Schwangerschaft und der Geburt Zeit und Ruhe, um sich zu erholen. Faktoren wie Stress, Schlafmangel und eine Mangelernährung können den bestehenden Haarausfall fördern. Um das zu vermeiden, helfen folgende Tipps:
viel Ruhe, vor allem in den ersten Wochen nach der Geburt
ausgewogene Ernährung, am besten auch während der Schwangerschaft
Shampoos für dünnes Haar verwenden, diese beschweren nicht zusätzlich
Die Haare offen tragen vermeidet Haarausfall durch mechanische Reibung
Von Medikamenten gegen Haarausfall, wie beispielsweise Priorin oder Minoxidil, raten Experten ab. Einerseits, weil der Haarausfall nur vorübergehend ist und andererseits weil manche Medikamente in der Stillzeit die Gesundheit des Babys beeinträchtigen könnten.
Wie kann ich Haarausfall nach der Schwangerschaft vorbeugen?
Da der Haarausfall nach der Schwangerschaft hormonell bedingt ist, lässt er sich leider nicht vorbeugen. Wenn Sie jedoch schon während der Schwangerschaft auf eine ausgewogene Ernährung - vor allem mit genug Eisen, achten und Stress möglichst meiden, lässt sich ein Haarausfall aufgrund eines Mangels an Nährstoffen vorbeugen.
Quellen:
Briese, V. (2010). Ernährungsberatung in der Schwangerschaft. De Gruyter. https://doi.org/10.1515/9783110246209
Briese, V., Bolz, M. & Reimer, T. (2010). Krankheiten in der Schwangerschaft: Handbuch der Diagnosen von A-Z. De Gruyter.
https://doi.org/10.1515/9783110226935
Kahl-Scholz, M. (2020). Du studierst doch Medizin, sag mal… Springer-Verlag Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-60322-2_18
Raab, W. (2012). Haarerkrankungen in der dermatologischen Praxis (1. Auflage). Springer-Verlag Berlin Heidelberg.
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