Ist Kaffee schädlich? Das passiert bei 3 Tassen am Tag!
Ist der Konsum von 3 Tassen Kaffee pro Tag noch unbedenklich?
Kaffee ist für viele unverzichtbar und das erste Getränk des Tages, doch die gesundheitlichen Auswirkungen des Wachmachers sind sehr umstritten. Während einige die belebende Wirkung schätzen und zu dem Rekordverbrauch in Deutschland beitragen– im Jahr 2022 wurden durchschnittlich 3,8 Tassen pro Person und Tag konsumiert –, warnen andere vor möglichen gesundheitlichen Risiken. Es stellt sich die Frage, ob Kaffee gesund oder schädlich ist und ob es eine Obergrenze für den Konsum gibt. In diesem Artikel erfahren Sie, was die Wissenschaft dazu sagt und welche positiven oder negativen Effekte Kaffee auf die Gesundheit hat.
Inhaltsverzeichnis
Welche positiven Eigenschaften hat Kaffee?
Ob heiß aufgebrüht oder als Eiskaffee genießen – Kaffee ist nicht nur ein beliebtes Getränk, sondern auch ein komplexes Gemisch aus Koffein mit über tausend weiteren Komponenten. Leidenschaftliche Kaffeetrinker fragen sich zurecht: Ist mein Konsum noch unbedenklich? Beeinträchtigt Kaffee meine Gesundheit?
Studien haben gezeigt, dass regelmäßiger Kaffeekonsum nicht mit der Entstehung von Krankheiten in Verbindung steht. Im Gegenteil, sie deuten sogar auf potenzielle gesundheitliche Vorteile hin. Neben Koffein enthält Kaffee zahlreiche gesunde Inhaltsstoffe wie Ballaststoffe, Vitamin B2, Magnesium, Antioxidantien und Polyphenole, die zu den sekundären Pflanzenstoffen gehören. Laut diversen Studien hat Kaffee folgende positive Effekte auf die Gesundheit:
Kaffee erhöht die Leistungsfähigkeit
Ein koffeinhaltiges Getränk kann definitiv gegen Müdigkeit helfen, Körper und Geist anregen, die Konzentrationsfähigkeit erhöhen, die Aufmerksamkeit steigern und die Leistungsfähigkeit verbessern. Die belebende Wirkung setzt meist 15 bis 30 Minuten nach dem Konsum ein und hält, je nach Person, durchschnittlich mehrere Stunden an. Dieser Effekt ist für die meisten Menschen der Grund, weshalb sie direkt nach dem Aufstehen einen Kaffee benötigen.
Kaffee kann das Krebsrisiko senken
Kaffee enthält sekundäre Pflanzenstoffe, sogenannte Polyphenole, die antioxidativ wirken, indem sie freie Radikale binden. Diese freien Radikale verursachen oxidativen Stress, der das Krebsrisiko erhöhen kann. Das beliebte Heißgetränk kann nachweislich das Risiko für Brustkrebs und aggressiven Prostatakrebs senken. Interessanterweise spielt es keine Rolle, ob man koffeinfreien oder normalen Kaffee konsumiert. Der positive Effekt scheint also nicht durch das Koffein verursacht zu werden. Wahrscheinlich sind es andere Bestandteile des Kaffees, wie Antioxidantien und verschiedene Mineralien, die für den gesundheitlichen Vorteil verantwortlich sind.
Kaffee ist gut für die Leber
Kaffee kann einen Schutz vor Lebererkrankungen bieten, da er zahlreiche bioaktive Substanzen enthält. Eine Analyse verschiedener Studien zeigt, dass Kaffeetrinker ein geringeres Risiko für Leberkrebs haben als diejenigen, die keinen Kaffee konsumieren. Die Autoren der Studien räumen jedoch ein, dass dies teilweise daran liegen könnte, dass Menschen mit Lebererkrankungen ihren Kaffeekonsum reduzieren oder ganz einstellen. Dennoch haben Untersuchungen ergeben, dass Kaffee die Leberenzyme positiv beeinflusst und die Entwicklung von Leberzirrhose verhindern kann, was möglicherweise auch einen Schutz gegen Leberkrebs bietet.
Kaffee hilft beim Abnehmen
Kaffee bietet nicht nur gesundheitliche Vorteile, sondern das enthaltene Koffein ist auch eine der wenigen natürlichen Substanzen, die nachweislich die Fettverbrennung unterstützen. Dieser Prozess hilft dabei, sowohl Nahrungsfette als auch Körperfette in ihre Einzelbestandteile zu zerlegen. Zusätzlich erhöht Koffein die Wärmeproduktion und den Blutdruck und kann den Stoffwechsel anregen. Die positiven Effekte von Kaffee sind jedoch am effektivsten in Kombination mit einer gesunden Ernährung, gegebenenfalls Nahrungsergänzungsmitteln und regelmäßiger Bewegung.
Kaffee senkt das Diabetes Risiko
Neben dem belebenden Effekt und einem angenehmen Gute-Laune-Kick scheint das Heißgetränk auch vor Diabetes schützen zu können. Eine Studie unter der Leitung von Atsushi Goto von der University of California untersuchte mehr als 700 Frauen, wobei die Hälfte an Diabetes litt und die andere Hälfte nicht. Die Analyse der Lebensgewohnheiten der Teilnehmer zeigte, dass Frauen, die täglich mehr als vier Tassen Kaffee konsumierten, ein etwa 50 Prozent geringeres Risiko für Diabetes hatten als jene, die keinen Kaffee tranken.
Kaffee senkt das Risiko für Alzheimer
Alzheimer ist die am weitesten verbreitete neurodegenerative Erkrankung und die häufigste Ursache für Demenz, da sie etwa 60 Prozent der Fälle ausmacht. Obwohl es derzeit keine Heilung für Alzheimer gibt, können Maßnahmen zur Prävention hilfreich sein. Neben einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger körperlicher Aktivität kann auch der Konsum von Kaffee eine unterstützende Rolle spielen. Studien haben gezeigt, dass Kaffeetrinker bis zu 65 Prozent seltener an Alzheimer erkranken.
Kaffee senkt das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Kaffee scheint normalerweise keine schädlichen Auswirkungen auf das Herz zu haben: Eine aktuelle britische Studie konnte selbst bei einem extrem hohen Konsum von bis zu 25 Tassen pro Tag keinen negativen Effekt auf die Arterien feststellen. Bis zu drei Tassen Kaffee pro Tag sind mit einem geringeren Risiko für Schlaganfälle und tödliche Herzkrankheiten verbunden. Der Konsum von bis zu drei Tassen Kaffee täglich ist mit einem verminderten Risiko für Schlaganfälle und tödliche Herzkrankheiten verbunden.
Ab wie vielen Tassen wird Kaffee schädlich?
Wie immer kommt es auch bei Kaffee auf die richtige Dosis an. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hält eine Einzeldosis von bis zu 200 Milligramm Koffein, was etwa zwei Tassen Filterkaffee entspricht, für gesunde Erwachsene für unbedenklich. Auch eine tägliche Koffeinaufnahme von bis zu 400 Milligramm, also vier Tassen Kaffee, verteilt über den Tag wird als unproblematisch angesehen.
Für Schwangere gelten jedoch andere Richtlinien: Laut EFSA sollte die Koffeinaufnahme 200 Milligramm pro Tag nicht überschreiten. Diese Menge, die ungefähr zwei Tassen Filterkaffee entspricht, gilt als sicher für das ungeborene Kind. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte während der Schwangerschaft und bei Kinderwunsch ganz auf koffeinhaltige Getränke verzichten.
Ein australisches Forscherteam empfiehlt, basierend auf einer Analyse von fast 350.000 Personen, eine tägliche Obergrenze von sechs Tassen Kaffee. Überschreitet man diese Menge, könnte das Risiko für Herzerkrankungen steigen. Allerdings ist die Studienlage zu diesem Thema noch nicht eindeutig. Man sollte seinen Kaffeekonsum also auf 6 Tassen pro Tag begrenzen, alles darunter wird als gesundheitlich unbedenklich angesehen.
Welche negativen Eigenschaften hat Kaffee?
Die genaue Wirkung der rund tausend Inhaltsstoffe von Kaffee und deren Zusammenspiel im Körper ist noch nicht vollständig erforscht, wobei ein besonderer Fokus auf dem Koffein liegt. Koffein beeinflusst den Körper nicht bei jedem Menschen gleich, was es schwierig macht, allgemeine Empfehlungen zum Kaffeekonsum zu geben. Koffein hat eine anregende Wirkung und führt unter anderem zu einer erhöhten Urinproduktion.
Bei Personen, die nur gelegentlich Kaffee trinken, kann Koffein den Blutdruck kurzfristig um etwa zehn bis 20 mmHg erhöhen. Für Menschen, die regelmäßig Koffein konsumieren, zeigt sich laut der Deutschen Herzstiftung nach zwei bis drei Wochen jedoch kein oder nur ein geringfügiger Blutdruckanstieg.
Um herauszufinden, wie sich Ihr Kaffeekonsum auf Ihren Blutdruck auswirkt, können Sie diesen vor und nach dem Kaffeegenuss messen und vergleichen. Sollte der Blutdruck deutlich steigen, ist es ratsam, mit einem Arzt oder einer Ärztin zu besprechen, ob und in welchen Mengen Kaffee weiterhin unbedenklich konsumiert werden kann, insbesondere im Hinblick auf mögliche Herzrhythmusstörungen.
Eine Studie zeigte, dass ein hoher Kaffeekonsum – mehr als die Obergrenze von sechs Tassen täglich – die Blutfettwerte erheblich erhöht, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigert. Übermäßiger Kaffeekonsum soll außerdem Nervosität, Reizbarkeit oder sogar Übelkeit verursachen können. Dies liegt daran, dass Koffein den Körper intensiver arbeiten lässt. Ein weiterer negativer Punkt bei den Inhaltsstoffen des Kaffees sind die Diterpene, natürliche Verbindungen, die möglicherweise den Cholesterinspiegel im Blut erhöhen.
Kann man süchtig nach Kaffee werden?
Laut Wissenschaftlern wird das Suchtpotenzial von Kaffee oft überschätzt. Es sei nicht gerechtfertigt, Kaffee als Droge zu bezeichnen, da Kaffeetrinker nicht wie bei Heroinabhängigkeit nach einer höheren Dosis verlangen. Dennoch können Menschen, die regelmäßig Kaffee konsumieren und plötzlich damit aufhören, leichte Entzugserscheinungen erleben. Zu den typischen Symptomen gehören Kopfschmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen. Diese Symptome stellen sich jedoch meist nach wenigen Tagen wieder ein. Oftmals ist es hauptsächlich die Gewohnheit, die eine Sucht nach Kaffee vermuten lässt.
Wann sollte man auf Kaffee verzichten?
Koffein kann die Ausscheidung von Kalzium fördern und dadurch den Knochenabbau beschleunigen. Personen mit Osteoporose sollten daher nicht mehr als drei Tassen Kaffee täglich konsumieren und diesen idealerweise mit Milch verdünnen. Dies gilt ebenso für Menschen, die regelmäßig Kortison einnehmen. Schwangeren wird empfohlen, entkoffeinierten Kaffee zu trinken, da übermäßiges Koffein das Geburtsgewicht des Kindes negativ beeinflussen kann. Auch Personen mit erhöhten Blutfettwerten sollten vorsichtig sein, da Kaffee den Cholesterin- und Homocysteinspiegel im Blut erhöhen kann. Darüber hinaus sollten Menschen, die anfällig für Magenbeschwerden und Sodbrennen sind, ihren Kaffeekonsum ebenfalls reduzieren. Denn durch die enthaltene Säure kann Kaffee besonders auf leeren Magen für Sodbrennen sorgen.
Fazit
Entgegen vieler Vorurteile scheint Kaffee tatsächlich zahlreiche positive Effekte auf die Gesundheit zu haben. Wer seinen Kaffeekonsum unter 6 Tassen pro Tag hält, hat gesundheitlich nichts zu befürchten. Überschreiten sollte man diese Obergrenze jedoch nicht, da sich dann negative Effekte einschleichen können. Wie bei vielen Dingen macht auch bei Kaffee die Menge das Gift. Sollte man Kaffee allerdings nicht gut vertragen und Symptome wie Herzrasen oder Nervosität auftreten, ist es ratsam den Konsum einzuschränken oder mit einem Arzt zu sprechen. Treten allerdings keine Beschwerden auf, kann man ohne jegliche Bedenken bis zu 6 Tassen Kaffee pro Tag trinken und von den gesundheitlichen Vorteilen profitieren.
Quellen:
Coffee, Caffeine, and Health Authors: Rob M. van Dam, Ph.D. https://orcid.org/0000-0002-7354-8734, Frank B. Hu, M.D., Ph.D., and Walter C. Willett, M.D., Dr.P.H. Published July 22, 2020 N Engl J Med 2020;383:369-378 DOI: 10.1056/NEJMra1816604 VOL. 383 NO. 4
Does caffeine intake protect from Alzheimer's disease? L. Maia, A. De Mendonça First published: 03 July 2002 https://doi.org/10.1046/j.1468-1331.2002.00421.x
Klatsky AL, Morton C, Udaltsova N, Friedman GD. Coffee, cirrhosis, and transaminase enzymes. Arch Intern Med. 2006 Jun 12;166(11):1190-5. doi: 10.1001/archinte.166.11.1190. PMID: 16772246.
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